Die "Carretera Austral" dient der Erschliessung des dünn besiedelten Chilenischen Südens Patagoniens , der vorher nur über Schiffe erreichbar war. Der Bau der Strasse, die meist entlang den Andengipfel führt, wurde von Pinochet in den 80er Jahren aus strategischen Gründen forciert. Die Strasse ist meist als Schotterpiste ausgeführt.
Wir benutzen sie um von Los Antiguos über Coyhaique nach El Bolson zu gelangen, das wieder in Argentinien liegt.

Die erste Etappe führt uns um den Lago General Carrera durch ein landschaftlich sehr reizvolle Gegend. Die Strasse entlang der Steilküste weist ein ausserordentliches Höhenprofil auf.

Die speziell für Vorderrad getriebene Fahrzeuge fahrtechnisch schwierige Strecke wird in Gruppen in Angriff genommen.

Grund des obigen Konvois ist aber der anstehende Grenzübertritt. Hier die Grenze von Argentinien. Nacher gibt es ein paar Kilometer Niemandsland bis wir in Chile eintreffen.

Abschüssige Strecken sind entsprechen signalisiert. Die Neigung der Tafel verstärkt noch deren Wirkung.
Auf der Signaltafel wird wirklich nicht übertrieben....

Kaum oben, gehts schon wieder steil runter.... Zum Glück haben wir wenig Gegenverkehr auf dieser schmalen unübersichtlichen Fahrspur. Wir warnen uns gegenseitig über Walkie Talkie von Einheimischen die über die Piste brettern.

Lago General Carretera, ein riesiger Gletschersee (zweitgrösster See Südamerikas) , im Hintergrund die schneebedeckte Andenkette.

Leitplanken sind meist stark durch Felsstürze beschädigt und bieten keine wirkliche Sicherheit mehr.

Das milde Klima im Bereich des Sees ist offensichtlich: Lupinen säumen den Strassenrand.

Dank reichlichen Niederschlägen gedeihen wieder vermehrt Bäume und Sträucher.
Eine erfrischende Abwechslung nach sehr viel Steppe.

Die Marmorinseln: Riesige Felsbrocken aus Marmor die von Wasser und Wellen unterhöhlt wurden.

Wir erkunden bei stürmischem Wetter per Boot die bizarren Felsformationen.

Kavernen mit Decken, wie wir sie aus gotischen Kapellen kennen: daher deren Name "Capilla de Marmoles.

Wir kommen in den Bereich des "kalten Regenwaldes": es ist saukalt, regnet fast jeden Tag in Strömen und man fährt 250 Kilometern durch undurchdringlichen, üppigenWald mit uralten Riesenbäumen. Die Alercen sollen bis 3000 Jahre alt werden. Es soll hier auch Kolibris geben.

Riesen Rhabarber, können auch als Regenschirme verwendet werden ..

Bachtobel mit Bambus...

Ueberreste des Ascheregens beim Ausbruchs des Vulkans Hudson in den 90er Jahren: Die Natur erholt sich nur langsam...

Wir kommen ab und zu an wenigen Kleinstfarmen mit ein paar Tieren vorbei: Hier Lamas.

Kühen weiden zwischen gigantischen Baumstrünken: Land wurde von den Pionieren schnell gerodet um Besitzansprüche geltend zu machen. Da der Abtransport der riesigen Bäume infolge mangelnder Strassen nicht möglich war, wurden diese einfach liegen gelassen.

Die Bauersfrau, auf deren Wiese wir übernachten, offeriert uns frische Backwaren.
Sehr gemütlich eingerichtes, kleines und einfaches Wohnhaus ohne Isolation, Strom gibts nur über Generator, Wasser aus dem Bach. Geheizt und gekocht wird mit Holz. Im Winter sind sie hier teilweise monatelang eingeschneit, die Strasse ist nicht passierbar.

Gearbeitet wird mit dem Pferd: Eintreiben von Kuh und Kalb.
Die Tiere sind das ganze Jahr draussen.

Am nächsten Morgen überqueren wir einen Pass (1200 m) bei Schneegestöber ( dies mitten im Sommer ) um auf das auf einer Hochebene gelegene Coyhaique zu gelangen . Die lebendige Stadt umgeben von kaltem Regenwald hat 40'000 Einwohner, ist aber nur über Schotterpisten erreichbar.

Die Strassen sind gesäumt von wilden Fuchsien.

Wildbäche überall wo man hinschaut...

Die Strasse durch den Urwald wird enger und enger. Zum Glück ist es Sonntag mit wenig Verkehr..

Spektakuläre Ausblicke: Hier ein hängender Gletscher...

Wir treffen auf drei Schweizer, seit 2 1/2 Jahren unterwegs: Haben in Japan begonnen und sind jetzt auf einer Südamerikarundreise mit Velo und Zelt.

Wir erholen uns von den Fahrstrapazen im Thermalbad , direkt an einem Fiord des Pazifiks gelegen.

Wir erreichen am heiligen Abend Puyuhuapi, eine kleine Siedlung am Ende des Fiords, die von Sudetendeutschen gegründet wurde. Weihnachtsessen im Café Rossbach.

Weihnachtsstimmung: die Wirtsfamilie Hopperdietzel feiert mit uns: es gibt Truthahn verschiedenste Gemüse und Salate, alles aus Eigenproduktion.

Wichtigste Einrichtung am Ort neben ein paar "Supermärkten": die Tankstelle. Hier werden wir in fliessendem Deutsch begrüsst.

Erinnerungen an die Schweizer Alpen kommen auf. Abwanderung ist wegen mangelnden Arbeitsplätzen auch hier ein Thema

Die Gründer-Familien Hopperdietzel und Uebel waren Textilfachleute. Eine Teppichknüpferei wurde aufgebaut, um die Schafwolle direkt zu verwerten. Alles immer noch Handarbeit wie vor hundert Jahren...

Bauernhof-Idylle: da das Haus ohne Zufahrt ist parkt man an der Strasse

Diesmal hats Peter und Sylvia erwischt.
Reifenwechsel bei Regen: Ein spitzer Stein hat die Stollen des Hinterrades durchbohrt.
Uebung macht den Meister...
Ein anderes Fahrzeug der Gruppe hat mitten auf der Waldstrcke grosse Rauchwolken ausgestossen. Vermutet wird ein Zylinderschaden: also 300 km Abschleppen an der Stange. Wieder in der Zivilisation angekommen stellen wir fest, dass es vermutlich nur die Regeneration des Partikelfilters war ....
Hallo ihr drei, tolle Bilder bietet ihr uns. Wir erleben eure Reise beinahe mit. Wir freuen uns dass es euch offensichtlich gut geht und wir wünschen euch weiterhin gute Reise und tolle Erlebnisse. Wir haben einen richtigen Winter mit viel Schnee. Liebe Grüsse aus Männedorf Anita und Fredy
AntwortenLöschen